Ein frischer Anstrich oder eine neue Tapete können einem Raum im Handumdrehen ein völlig neues Aussehen verleihen. Doch bevor Sie sich an die Verschönerung Ihrer Wände machen, steht oft das mühsame Entfernen der alten Tapete an. Viele Heimwerker scheuen diesen Schritt aufgrund des vermeintlich hohen Aufwands. Doch mit der richtigen Vorgehensweise und den passenden Tipps können Sie auch selbst in wenigen Schritten Ihre Tapeten zu Hause entfernen.
Warum das Entfernen alter Tapeten wichtig ist
Bevor wir in die Details der verschiedenen Methoden zum Tapetenablösen eintauchen, ist es wichtig zu verstehen, warum das vollständige Entfernen alter Tapeten so entscheidend ist. Beim Überkleben entstehen oft Unebenheiten, und die Farbe der alten Tapete kann durchscheinen. Der Kleister, der für die neuen Bahnen verwendet wird, weicht zudem die alten Tapeten auf, was zu schlechter Haftung und Wellenbildung führen kann. Daher ist eine gründliche Vorarbeit und das Entfernen der alten Tapete unerlässlich, um ein optimales Ergebnis zu erzielen.
Vorbereitung ist alles
Bevor Sie mit dem eigentlichen Tapetenablösen beginnen, ist eine sorgfältige Vorbereitung des Raumes entscheidend. Schalten Sie die Sicherung aus, entfernen Sie Steckdosen- und Lichtschalterverkleidungen, und schützen Sie empfindliche Böden und Möbel mit Folie vor Feuchtigkeit. Eine saubere und geschützte Arbeitsumgebung ist der erste Schritt zum erfolgreichen Tapetenwechsel.
Unterschiedliche Tapetenarten erfordern unterschiedliche Herangehensweisen
Die Art der Tapete beeinflusst maßgeblich, wie gut sie sich entfernen lässt. Raufasertapeten, besonders wenn sie mehrmals überstrichen wurden, können eine Herausforderung darstellen. Ein einfacher Test mit Wasser kann Aufschluss darüber geben, wie leicht sich die Tapete ablösen lässt. Befeuchten Sie eine kleine Fläche – dunkle Verfärbungen deuten darauf hin, dass die Schicht relativ gut von der Wand abgezogen werden kann.
Wenn die Tapete nicht leicht nachgibt, sind geeignete Hilfsmittel gefragt. Im Handel erhältliche Tapetenlöser oder sogar einfaches Spülmittel können Wunder wirken. Der Tapetenlöser wird in warmem Wasser aufgelöst und großzügig auf die Tapete aufgetragen. Eine Kleisterbürste oder ein Drucksprühgerät erleichtern die Anwendung, und nach kurzer Einwirkzeit lassen sich die Tapeten in der Regel gut mit einem Spachtel entfernen.
Knifflige Fälle: Wasserabweisende Tapeten
Besonders knifflig wird es bei wasserabweisenden Struktur- oder Raufasertapeten sowie solchen, die mit Latexfarbe überstrichen wurden. Hier ist eine Vorbehandlung mit einer Stachel- oder Igelwalze ratsam, um die Oberfläche zu perforieren. Dadurch kann Wasser oder Tapetenlöser besser eindringen. Bei der Anwendung ist jedoch Vorsicht geboten, da diese Methode bei Leichtbauwänden aus Gipskartonplatten Schäden verursachen kann.
Feuchträume wie Küche und Badezimmer sind oft mit feuchtigkeitsregulierenden Tapeten ausgestattet. Wenn diese sich hartnäckig weigern, von der Wand zu weichen, können Abschleifen und Überspachteln als Alternative dienen.
Dampfkraft gegen den Widerstand
Für eine verkürzte Einwirkzeit beim Tapetenablösen bietet sich die Verwendung von heißem Wasserdampf an. Ein Dampftapetenablöser kann hier wahre Wunder wirken. Durch die Einwirkung von Dampf auf die Tapete wird der Kleister aufgeweicht, und die Tapete lässt sich leicht abziehen. Diese Methode eignet sich besonders gut für beschichtete, mehrlagige oder Vinyltapeten.
Selbstklebende Tapeten: Die bequeme Alternative
Für Heimwerker, die häufiger einen Tapetenwechsel planen, sind selbstklebende Tapeten eine interessante Alternative. Ähnlich wie Aufkleber oder Wandtattoos sind sie mit einem Klebstoff auf der Rückseite versehen. Das Anbringen gestaltet sich einfach: Schutzfolie abziehen, Bahn aufkleben, Unebenheiten ausstreichen. Der Clou: Beim Entfernen müssen Sie lediglich eine Ecke mit einem Spachtel anheben, und die Tapetenbahn lässt sich in einem Stück von der Wand abziehen.
Diese innovativen Tapeten haften zuverlässig und lassen sich dennoch schnell und einfach entfernen. Beim Kauf ist jedoch zu beachten, dass es unterschiedliche Modelle gibt: Manche sind restlos abziehbar, andere sind nur spaltbar, sodass ein dünnen Rest an der Wand zurückbleibt. Eine dritte Variante ist nass abziehbar – hier muss die Tapete befeuchtet werden, lässt sich dann aber in einem Stück entfernen. Besonders für Gipskartonwände, die wenig Feuchtigkeit vertragen, sind abziehbare Tapeten eine empfehlenswerte Lösung.
Mehrere Tapetenlagen auf einmal entfernen
Oft werden alte Tapeten einfach überklebt, was das Entfernen zusätzlich erschwert. Bei mehreren Lagen ist eine gründliche Vorbehandlung entscheidend. Statt sofort mit dem Tapetenlöser einzusteigen, sollten Sie die Tapeten mit einer Igelwalze vorbehandeln. Diese perforiert die Oberfläche bis zur letzten Schicht, sodass die Lösung aus Wasser, Tapetenlöser oder Spülmittel optimal eindringen kann. Bei hartnäckigen Fällen kann das Hinzufügen von etwas Kleister zur Lösungskraft beitragen.
Einweichzeiten beachten
Ein entscheidender Faktor beim Tapetenablösen ist die Einweichzeit. Besonders bei Raufasertapeten sollten Sie die Lösung mindestens 60 Minuten lang auf die Tapete einwirken lassen. Je länger die Einwirkzeit, desto besser lassen sich die Bahnen abziehen. Nach dem Abziehen können eventuelle Rückstände vorsichtig mit einem Spachtel entfernt werden.